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Ein Bild
Victoriafalls Brücke (Gero)

Dienstag, 26. Juni

Gero pennt wie immer recht lang, während ich schon in der Sonne sitze und lese. Erst gegen 1000 steht die Sonne hoch genug, dass es angenehm warm wird. Gero ist mittlerweile auch aufgestanden und wir fahren los nach Livingstone. Es sind ungefähr 475 Kilometer, da sollte mein Spritvorrat noch ausreichen und bei guter Straße müssten wir auch mal wieder im Hellen ankommen können. Den ursprünglichen Plan, weiter nach Osten zu fahren und den South Luangwe National Park sowie den Lower Zambesi National Park zu besuchen, habe ich aufgegeben. Wegen der schlechten Straßen kann man die Fahrtzeiten nicht kalkulieren, die Spritpreise sind unverschämt, auch wenn Diesel hier in Lusaka etwas billiger ist als im Westen, und ausserdem gehen mir allmählich die US$ aus. Für die Einreise nach Simbabwe muss ich, falls das Gerücht von der Einreisegebühr von 100 US$ pro Auto stimmt, noch einiges zurückhalten. Die Straße nach Livingstone ist anfangs noch stark befahren, außerdem viele Radfahrer und Fußgänger. Nach der Kafuebrücke verpassen wir den Abzweig nach rechts nach Livingstone, hier steht kein Schild mehr, das konnte wohl jemand gebrauchen. Unseren Fehler bemerken wir aber erst nach ungefähr 70 Kilometern, als Gero sich über die Straßenschilder wundert. Ich verifiziere unseren Irrtum mit dem GPS und wir fahren wieder zurück. Es geht durch eine schöne Berglandschaft, aber jetzt haben wir schon mal zwei Stunden verloren. An den Steigungen immer wieder liegengebliebene LKW, manchmal gefährlich nah vor den Kurven. Als wir den Abzweig wieder erreichen, sehen wir, dass das Schild aus Richtung Osten noch erhalten ist. Hier ist ein großer Markt und viele Leute laufen auf der Straße rum, das hat uns vorher abgelenkt, sodass wir den Abzweig übersehen haben. Als wir endlich auf der richtigen Straße sind, ist die Straße ganz brauchbar und es scheint auch so, als könnten wir mit dem Sprit auskommen. Nach einiger Zeit kommen wir an eine Baustelle, wir müssen viele Kilometer auf Schotter neben der Straße fahren. Als die Schotterpiste wieder auf Asphalt stößt, fahren wir natürlich die geteerte Straße weiter, zwei südafrikanische Autos hinter uns machen es nicht anders. Wieder geht es durch die Berge, und wieder sind wir falsch. Als wir nach ungefähr 50 Kilometern eine Polizeikontrolle erreichen, kommt es Gero wieder merkwürdig vor, ich will es nicht glauben, frage aber trotzdem mal den Polizisten. Tatsächlich sind wir nochmal 50 Kilometer in die falsche Richtung gefahren. Also wieder zurück, an dem Abzweig müssen wir weiter auf Schotter fahren, nirgends ist ein Hinweisschild zu sehen, aber bald kommt ein Ort, in dem wir uns vergewissern können, dass wir endlich auf dem richtigen Weg sind. Der Sprit genügt jetzt natürlich nicht mehr, daher tanke ich in Choma für meine letzten 40.000 Kwacha noch 12 Liter Diesel, damit sollten wir hinkommen. Lange vor Livingstone wird es dunkel, meine Stimmung sinkt auf den Tiefpunkt, insbesondere als wir weit vor uns noch ein heftiges Gewitter sehen. In Livingstone suchen wir einen Geldautomaten, damit wir nicht völlig ohne Geld dastehen. An der Standard & Chatered bekomme ich nichts, aber daneben steht, völlig unbeleuchtet, eine Barclays Bank und rückt Kwachas raus. Der im Reiseführer empfohlene Campingplatz der Makabane Lodge ist ziemlich überfüllt und chaotisch, wir schlagen aber trotzdem das Dachzelt hier auf. Einen Sitzplatz im Restaurant können wir nicht mehr ergattern, also essen wir in der Bar an der Theke. Glücklicher Weise bleibt uns wenigstens das Gewitter erspart, es tobt sich weiter südlich aus. Ich beschließe, meinen Reiseplan nochmal einer gründlichen Überprüfung zu unterziehen und zu lange Tagestouren in Zukunft möglichst zu vermeiden.