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Ein Bild
Lichtensteins Hartebeest im Kafue National Park (Gero)

Samstag, 23. Juni

Morgens stehen wir sehr früh auf und fahren in den Nordteil des Kafue Nationalparks. Anfangs sehen wir viele Impala und Puku, ein paar Warzenschweine und Antilopen, die aussehen wie Hartebeester, aber nicht die typische dunkle Färbung an den Seiten haben. Später werde ich herausfinden, das es Lichtensteins Hartebeester waren. Auf einer Sandbank am Kafue liegt ein Krokodil in der Sonne. Dann gibt es zunächst wenig Tiere, dafür aber viele Autos, die Richtung Parkausgang fahren. Alles Sonnenfinsternis-Beobachter. In der Nähe des Lufupa Camps suchen wir einen Weg, der auf der Karte als Schleife verzeichnet ist, können ihn aber nicht finden. Statt dessen folgen wir Fahrspuren, die vermutlich von den Gamedrives des Lufupa Camps stammen. Als wir ein Stück durch den Busch gefahren sind, sehen wir auf einer kleinen Anhöhe zwei Geparden unter einem Baum dösen. Zunächst stören sie sich nicht an uns, erst als Gero zum fotografieren aus dem Dach rausschaut, werden sie unruhig und trotten langsam weg. Wir sehen sie langsam durchs hohe Gras laufen, dann legen sie sich auf einem weit entfernten Hügel wieder in den Schatten. Wir fahren wieder auf den Weg und finden die gesuchte Schleife am Lufupu doch noch. Am gegenüberliegenden Ufer liegen etwa zwei Dutzend Hippos in der Sonne. Als wir näher kommen, laufen viele von ihnen ins Wasser, einige bleiben aber an Land. Wir machen viele Fotos und entdecken auch noch einige Krokodile und Water Monitore am Ufer und auf den Steinen im Lufupa. Wir fahren weiter, immer wieder sieht man verbrannte Flächen im Busch und bald sehe ich große Rauchsäulen etwas westlich von unserer Fahrtrichtung, aber noch ein paar Kilometer entfernt. Während ich noch überlege, wie nah ich an das Feuer ranfahren soll, hören wir neben uns ein lautes Kinstern und sehen hundert Meter vor uns, wie das Feuer quer über den Weg geschlagen ist. Die Flammen sind nur noch 20 Meter von uns entfernt, das hohe Gras brennt fast ohne Rauchentwicklung. Hastig wende ich das Auto, auf dem tief ausgefahrenen Sandweg nicht ganz einfach. Nach dem Wendemanöver machen wir noch Fotos, das Feuer bewegt sich nur sehr langsam auf uns zu, es ist fast windstill. Als die Flammen noch zehn Meter von uns entfernt sind, fahren wir weiter. Auf dem Rückweg zum Parkeingang sehen wir noch viele Antilopen, aber nichts Aufregendes mehr. Die Mukambi Safari Lodge ist mittlerweile ziemlich leer. Abends in der Bar gerate ich mit dem Besitzer John und einem Angestellten in eine Diskussion über Disziplin und Respekt. Wir sind sehr unterschiedlicher Ansicht, das war aber nicht anders zu erwarten. Zum Thema Zimbabwe geben sie mir den Rat, Ursel, Timo und Martina in Johannesburg abzuholen und mit ihnen über Botswana nach Victoria Falls zu fahren. Das Land sei zu unsicher, besonders für Weiße, und die Versorgung mit Diesel sei zusammengebrochen. John meint noch "Go to Harare and shoot Mugabe", das ist aber sicher nicht meine Aufgabe und wahrscheinlich auch nicht der richtige Weg, die Probleme des Landes zu lösen. Der Abend entwickelt sich ziemlich alkoholreich. Da auch der Spätkellner Josef recht früh Feierabend macht, übernimmt ein in Simbabwe geborener Weißer die Bar, der uns im Laufe des weiteren Abends immer häufiger einen Kalua oder Whisky aufnötigt. Er hat Simbabwe verlassen, da es ihm mit Frau und Kindern zu unsicher wurde. Jetzt ist er hier in der Lodge als Mechaniker tätig. Er beklagt sich bitter darüber, dass er ein Land, in dem schon seine Ururgroßeltern lebten, verlassen musste und will jetzt nach Neuseeland auswandern, da er für die Länder des südlichen Afrika keine Zukunft mehr sieht. Typisch für die Region entlädt sich seine Verbitterung in blankem Rassismus. Gegen Mitternacht bin ich sternhagelvoll und wir gehen ins Iglu schlafen.