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Myanmar2004
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Ein Bild
Bauern spritzen ihre Tomatenbeete auf dem Inle See

Mittwoch, 3. November

Unser Boot haben wir für 800 bestellt, die Jungs sind aber schon viel früher da, vermutlich, damit wir ihnen nicht entwischen können. So fahren wir schon um 730 los. Das Wetter ist etwas diesig und dadurch ist es auf dem Boot noch kühl. Die Sonne kommt aber schnell durch und dann wird es angenehm warm. Auf dem See ist es schon laut. Die Boote sind mit offen liegenden Dieselmotoren ausgerüstet und machen einen Höllenlärm.
Als Erstes fahren wir schwimmende Gärten an. Dazu verbinden die Bauern Wasserhyazinthen miteinander und fixieren diese mit langen Stöcken im Grund des Sees, der laut unserem Führer maximal 14 Fuß tief ist. Nach zwei bis drei Jahren beginnt das erste Gras auf den Hyazinthen zu wachsen. Ab jetzt wird immer wieder Seegras als Dünger auf dem Beet ausgebracht. Nach zehn bis zwölf Jahren hat sich genügend Humus gebildet, dass erstmals bepflanzt werden kann. Es werden fast ausschließlich Tomaten gezogen, die sehr eng in den Beeten sitzen. Es gibt zwei Ernten im Jahr, manchmal auch drei. Wir beobachten viele Bauern in ihren Booten bei der Pflege der Beete oder beim Spritzen der Pflanzen. Hier haben sie wie bei uns viel Braunfäule.
An den flachen Ufern des Sees, die zur Zeit noch überschwemmt sind, wird Reis angebaut. Durch den Wasserstand des Sees bedingt, gibt es hier aber nur eine Ernte pro Jahr. Auch die Reisfelder werden mit Seegras gedüngt. Das Ernten des Seegrases scheint eine mühsame Angelegenheit zu sein. Die Männer lösen mit langen Stangen das Seegras vom Boden des Sees und hieven es dann in ihre schmalen Boote. Dabei kommt jedes Mal viel Wasser mit, das sie dauernd ausschöpfen müssen.
Weiter geht es zum Markt von Nam Pan. Hier sieht man viele Pa-O-Frauen in ihrer schwarzen Tracht und mit bunten Kopfbedeckungen, die sich oft als Handtuch entpuppen. Es wird viel Fisch verkauft, aber auch Gemüse und Obst, wobei die Auswahl für ein tropisches Land sehr dürftig ist. Als wir abfahren wollen, dauert es etwas, bis unser Fahrer das Boot in dem Gewimmel wieder ans Land bugsiert hat. Hier hat man ein echtes Parkplatzproblem.
Hier in Nam Pan sind die Häuser auf Stelzen weit in den See hinein gebaut, sodass nur noch ein schmaler Streifen für die Boote bleibt. Mittlerweile ist es nicht mehr erlaubt, neue Häuser in den See hineinzubauen. Als nächstes steht der Besuch der Phaung Daw U-Pagode bei Ywama auf dem Programm. Hier stehen fünf kleine Buddhastatuen, die mittlerweile aber nicht mehr als solche zu erkennen sind, da sie durch das viele aufgeklebte Blattgold zu unförmigen Knubbeln geworden sind.
Danach besichtigen wir das lokale Handwerk auf dem See, alle Betriebe sind nur mit dem Boot zu erreichen. Zunächst geht es zu einem Silberschmied, anschließend zu einer Werkstatt, in der handgeschöftes Papier hergestellt wird. Interessant ist eine Weberei, in der Lotusfäden zur Herstellung von Schals und Pullis verwendet werden. In einem Lotusstängel sind nur sehr wenige sehr dünne Fäden. Entsprechend hoch ist der Preis für die Sachen. Ein einfacher Schal kostet schon 30 US$, dagegen sind die Seidenschals richtig billig. Bei den Zigarrendreherinnen will ich zwei Zigarren erstehen, in so einer kleinen Verpackungseinheit gibt es die aber nicht. Ich muss schon ein Paket mit zehn Zigarren erstehen, was auch nur 400 Kyat kostet. Nachdem wir noch einen Betrieb zur Herstellung von Blattgold und einen Eisenschmied gesehen haben, geht das Kulturprogramm weiter und wir fahren nach Indein.
Dort ist zwar kein Markt, aber die Pagodenanlage ist sehenswert. Ein langer, überdachter Aufgang mit über 1000 Säulen führt zur Pagode. Drumherum stehen hunderte von Stupas, die mehr oder weniger verfallen sind. Offenbar wird hier nicht restauriert, sondern gleich neu gebaut. Wir nehmen an einem Essenstand einen Snack zu uns und trinken etwas und laufen anschließend noch auf den Hügel, auf dem ein Kloster steht. Von hier hat man einen guten Blick auf den See.
Anschließend zeigt uns unser Führer noch mehrere Pagoden in der Nähe von Nam Pan und dann geht es zurück ins Hotel, wo wir gegen 1600 wieder eintreffen, gerade rechtzeitig, denn jetzt ziehen wieder Wolken auf. Wir verabreden uns für morgen wieder mit unseren Bootsmann, in den letzten Tagen haben wir lange genug im Auto gesessen und U Than Win ist sicher nicht böse, wenn er noch einen Tag frei hat.
Im Hotel ist heute der Tag der Defekte. Unser Telefon geht nicht, sodass ich zur Rezeption laufen muss, um uns zwei Bier zu bestellen. Als es dunkel wird, stellen wir fest, das auch das Licht auf unserer Terrasse defekt ist. Mehrere Reparaturversuche des Personals bringen keinen Erfolg, wir bekommen aber ein paar Kerzen. Nach dem wieder ordentlichen Abendessen setzen wir uns wieder auf die Terrasse und rauchen noch eine unserer heute erstandenen Zigarren.