Afrika 2001

Im westlichen Kaokoveld nördlich von Purros (Tilo)

Mittwoch, 22. August

Morgens räume ich zunächst das Auto aus. Am Zwischenboden haben sich mehrere Schrauben der Seitenbefestigung gelöst und nun hängt er zur Seite bedenklich durch. Zwei Schrauben finde ich im Wagen, eine Ersatzschraube habe ich noch, damit bekomme ich alles wieder zusammen. Um 10⁰⁰ düsen wir los Richtung Orupembe, auf schlechter Straße mit viel Wellblech, in der Karte ist 'severe corrugation' vermerkt. Es geht durch eine breite Ebene, links und rechts sind weit entfernt immer ein paar Hügel zu sehen. Von Zeit zu Zeit sehen wir Springböcke und Gemsböcke in der kargen Landschaft, in der Nähe von Orupembe auch eine große Herde wohlgenährter Rinder. 30 Kilometer hinter Orupembe fahren wir ein paar Meter ins Mumutum Flussbett hinein. Da es schon 15³⁰ ist, beschließen wir, hier zu übernachten. Durchs Tal pfeift ein kalter Wind aus Westen vom Meer hoch.
Wie üblich laufe ich bald los, um die Gegend nach Feuerholz abzusuchen. Etwa 300 Meter vom Auto entdecke ich einen umgestürtzten Baum, dem ich mit der Säge zu Leibe rücke. Als ich einen großen Ast abgesägt habe, sehe ich etwa 50 Meter weiter eine Dornakazie. Da die fast immer etwas hergeben, laufe ich darauf zu, werde aber stutzig, als mich hinter einem umgestürtzten Stamm ein Gesicht anschaut, das zu einem großen männlichen Löwen gehört. Ich kehre lieber um, sammle mein gesägtes Holz ein und gehe zum Auto zurück. Ganz wohl fühle ich mich dabei nicht. Um sicher zu sein, dass ich nicht unter Paranoia leide, rufe ich Frank, damit er sich den Löwen auch im Fernglas anschaut. Wir sind uns einig, dass es ein großer männlicher Löwe ist, der inzwischen auch aufmerksam in die Gegend schaut. Damit habe ich hier eigentlich nicht gerechnet. Beim nächsten Holzsammeln werde ich die Augen besser aufhalten. Ich verbringe vor dem Grillen noch einige Zeit mit Holzhacken. Wir bekommen dann auch ein schönes Feuer. Der kalte Wind treibt uns aber trotzdem früh ins Zelt.