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Ein Bild
Durchfahrt durch eine Pfütze zwischen Sesheke und Soma (Gero)

Mittwoch, 20. Juni

Die Sambezi Fähre in Sitotio startet angeblich morgens um 600 ihren Betrieb. Wir fahren um 630 los, als wir um 700 an der Fähre ankommen, tut sich dort aber noch nichts. Wir treffen gleichzeitig mit einem Belgier ein, er ist mit seinem Toyota Venture auf dem Landweg von Belgien gekommen. Mit ihm vergleiche ich nochmal die Koordinaten für die Sonnenfinsternis und mein Verdacht, den ich schon vor ein paar Tagen, als ich den Verlauf in die Karte einmalen wollte, hegte, bestätigt sich. Ich Trollo habe mir die Koordinaten des südlichen Randes der Verfinsterungszone aufgeschrieben. Gut, dass ich mir jetzt noch die richtigen geben lassen kann. Außer uns und dem Belgier ist noch ein voll beladener LKW auf der Fähre. Selbst als der Ponton komplett leergepumpt ist, bewegt sich nichts. Erst Umrangieren der Fahrzeuge gibt ihr den nötigen Kick und sie schwimmt raus auf den Fluss. Am anderen Flussufer ist dann eine lange und tiefe Wasserdurchfahrt, der Luftfilter des Venture des Belgiers schluckt einiges an Wasser, der Motor stottert etwas, läuft aber weiter. In Senanga endet die Piste und eine gute Asphaltstraße beginnt. Hier werde ich an einem Polizeiposten angehalten und die Polizisten spielen das komplette Programm durch: Hupe, Licht, Bremsen, zweites Warndreieck, Carnet usw. Dann erst fragt er mich nach meinem Nummernschild. Erstaunt stelle ich fest, dass es nicht mehr da ist. Vermutlich ist es bei der Wasserdurchfahrt hinter der Fähre rausgerissen worden, es war nur auf einen Plastikrahmen aufgesteckt, nicht richtig verschraubt. Den Plastikrahmen hat es zerrissen, es sind aber noch Teile davon da. In Mongu an der BP Tankstelle soll es jemanden geben, der selbstklebende Plastikfolie mit Nummern bedruckt. Da soll ich mal nachfragen. Die Fahrt nach Mongu geht zügig, nur wenige Schlaglöcher. Ich fahre zunächst mal zur Standard Bank und freue mich, als ich an der Tür einen American Express Aufkleber sehe. Die Freude währt aber nur kurz. Sie tauschen nur noch Schecks auf Euro, die einzelnen Euro Währungen akzeptieren sie nicht mehr. Bei uns dauert es noch ein halbes Jahr, bis der Euro kommt. Also muss ich mich von weiteren 100 US$ trennen. An der BP Tankstelle kommt dann der nächste Schreck, über die Hälfte der eingetauschten Kwacha ist schon wieder weg für knapp 50 Liter Diesel. Umgerechnet kostet der Liter Diesel hier fast drei DM, da war der Preis vor der 70 prozentigen Erhöhung vor ein paar Wochen auch nicht richtig niedrig. Von Plastikaufklebern haben sie hier noch nie was gehört, aber ein Typ schleppt mich mit in eine benachbarte Werkstatt, wo sie ein Nummernschild machen können. Sie wollen ein Stück Weissblech passend bemalen. Das soll 35.000 Kwacha kosten und 40 Minuten dauern. Hört sich vernünftig an, also lasse ich sie mal loslegen. Wir fahren zum Shoprite Supermarkt. Der hat fast alles nur in Großpackungen, fast wie die Metro bei uns. Eine kleine Flasche Bier (330 ml Castle) kostet etwa 2,50 DM, da muss ich schon wieder schlucken. Nach einer Stunde sind wir wieder in der Werkstatt. Hier haben sie noch keine großen Fortschritte erzielt. Das Blech ist an den Kanten ordentlich umgebogen, die Oberfläche aufgerauht und gerade grundieren sie mit weißer Farbe. Ich weise nochmal darauf hin, dass ich nicht viel Zeit habe. Als nach 1¾ Stunden immer noch nichts passiert ist, forsche ich mal nach. Einer der Jungs ist dabei, die Ziffern und Buchstaben meines Nummernschildes mit Klebeband auf das Blech aufzukleben, um anschließend schwarz lackieren zu können. Ich gebe ihm noch 15 Minuten. In der Zeit passiert auch nicht mehr viel, ausser das wir feststellen, dass sie den Primer vergessen haben und dadurch die weiße Grundierung schon abblättert. Also fahre ich ohne Nummernschild weiter, es ist schon 1330 und heute will ich mindestens bis Kaoma kommen. Kaum aus Mongu raus, geraten wir schon in die nächste Polizeikontolle. Diesmal komme ich nicht so einfach davon sondern muss 54.000 Kwacha Strafe zahlen. Ansonsten sind die Polizisten wie immer sehr freundlich, schnorren sich eine Zigarette und würden uns am liebsten auch noch unsere Brillen für die Sonnenfinsternis abschwatzen. Die Straße nach Koama ist recht gut, die Polizei in Kaoma beachtet mich nicht und so kommen wir noch einige Kilometer auf der Kasemba Road nach Norden. Die Kasemba Road ist eine schmale Piste durch Wald und Felder, hin und wieder mal ein kleines Bauerndorf an der Straße. Meist geht es über Sand, nur an den Hügeln ist die Pad meist stark ausgewaschen und es geht etwas langsamer voran. Wir schlagen unser Dachzelt neben der Straße auf, Feuerholz ist schnell gefunden, der Fisch schmeckt uns aber beiden nicht so recht, schade um die Arbeit. Wir sitzen noch einige Zeit am Feuer, es ist für das, was wir gewohnt sind, angenehm warm.