01.11.
30.10.
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Ein Bild
Der goldene Felsen von Kyaiktyo

Sonntag, 31. Oktober

Gestern im Hotel habe ich mich an meinem Gepäck verhoben, heute morgen tut mir der Rücken weh. Nicht die besten Voraussetzungen für die weitere Reise. Wie verabredet treffen wir unseren Fahrer U Than Win um 800, packen unser Gepäck in den Toyota Corona Baujahr 1992 mit jetzt knapp 420.000 km und fahren los Richtung Golden Rock. Auf den ersten Blick scheint U Than Win ein begeisterter Regimeanhänger zu sein. Er lobt ein Hospital und ein Altersheim, an denen wir vorbeikommen in den höchsten Tönen und betont, dass beide von der Regierung bezahlt werden und von den Bewohnern bzw. Patienten kein Geld verlangt wird. Kurz vor Bago sehen wir die vier Buddhas von Kyaikpun, die Rücken an Rücken sitzend in die vier Himmelsrichtungen schauen und auf den fünften Buddha warten. Bald erreichen wir Bago. Hier muss man für die Besichtgung der Pagoden 10 US$ bezahlen. U Than Win empfiehlt uns, nicht die Hauptpagoden zu besichtigen, sondern drei Stück, die er für uns aussucht und für die kein Eintritt fällig wird. Da wir uns nicht lange in Bago aufhalten wollen, stimmen wir diesem Vorschlag zu.
Wir schauen uns zwei Pagoden an. Zunächst die Hintha Gon-Pagode, von der man einen schönen Blick auf die Shwemawdaw-Pagode hat, die aber leider eingerüstet ist. Hier kaufen wir Blumen, die Julia dem Buddha opfert. Anschließend schauen wir uns noch einen großen liegenden Buddha an.
Anschließend geht es weiter Richtung Kyaiktyo. Als wir den Sittaung überqueren, begegnet uns erstmals die häßliche Fratze des Militärregimes. Die 704 Meter lange Brücke ist streng bewacht und darf nicht fotografiert werden. An der westlichen Seite sitzt ein dicker Militär, der sich betont überheblich gibt und mehrere Lakaien durch die Gegend scheucht, selbst aber keinen Finger rührt.
In Kyaiktyo kommen wir rechtzeitig zum Mittagessen an. Es sind viele Kinder auf der Straße, die Bananen und Mandarinen verkaufen. Nach dem Mittagessen stellen wir uns für die Fahrt nach oben an. Wir haben leichte Rucksäcke gepackt und lassen unser Hauptgepäck bei U Than Win im Wagen. Der Transport geschieht mit Lastwagen, auf deren Ladefläche Bretter befestigt sind, auf denen man sitzt. Der Abstand zwischen den Brettern ist sehr eng, entweder ich habe die Beine zur Seite gestreckt oder mein Hintern hängt über und dem Hintermann auf den Beinen. Die Fahrt ist dann recht mühsam, es geht oft steil bergan und ich kann mich kaum festhalten. Noch schlimmer ist es für Julia, die sich an mir festhalten muss, da sie nicht am Rand sitzt. Es ist kein Wunder, dass man hier nicht mit dem eigenen Wagen hoch fahren darf. Die altersschwachen Kisten würden reihenweise schlappmachen. Nach 45 Minuten sind wir endlich an der oberen Haltestelle angekommen. Der Weg zum Golden Rock Hotel ist dann nicht mehr sehr weit, aber sehr steil. Wir checken ein, duschen und genehmigen uns einen Drink auf der Terrasse des Hotels. Dann beginnen wir den Aufstieg zum Hotel. Zunächst gibt es noch eine Straße, die aber auch sehr steil ist. Auf dem ersten Stück des Weges werden wir von Sänftenträgern begleitet, die uns gerne nach oben tragen würden. Jeweils vier Träger für eine Sänfte. Ich denke, sie sollten sich jemanden aussuchen, der etwas leichter ist als ich. Links und rechts sind viele Erfrischungsstände. Später folgt dann ein Fußweg, der von Erfrischungs- und Devotionalienständen gesäumt ist. Es gibt hier einen angeblich gesunden Saft, der aus Ziegen gepresst wird und in dem Tausendfüßler schwimmen. Den probiere ich lieber nicht.
Oben angekommen bezahlen wir den Eintritt von 6 US$ pro Person und 100 Kyat für die Kamera. Hier ist ein großes Tempelgelände. Der goldene Felsen ist dann weniger spektakilärm als ich erwartet habe, was an der Terrasse liegt, die sie unterhalb gebaut haben. Frauen dürfen nicht zum Felsen, sondern müssen an einem Absperrgitter davor ihre Rituale erledigen. Die Männer bekleben den Felsen fleißig mit Blattgold. Hinter dem Gelände liegen die Unterkünfte für die Pilger, große Gebäude für mehrere tausend Menschen. Wir laufen einige Zeit rum und ich mache reichlich Fotos. Dann machen wir uns auf den Rückweg, um vor Einbruch der Dunkelheit zurück im Hotel zu sein. Jetzt merken wir erst, wie dsteil der Weg ist. Auf dem Rückweg ist es fast so mühsam wie beim Aufstieg. An einem Getränkestand genehmigen wir uns noch eine Erfrischung. Während dessen wird eine Gruppe feister Chinesen von Sänftenträgern den Berg hoch geschleppt. Sie sehen sehr zufrieden aus, während die Träger schwitzen und keuchen und in jeder zweiten Kurve eine Pause einlegen müssen.
Im Hotel gibt es die nächste Dusche, dann wird es schon Zeit, zum Abendessen zu gehen. Vorher trinken wir noch ein Bier auf der Terrasse des Hotels mit Blick auf den angestrahlten goldenen Felsen. Das Abendessen ist gut, wir werden von sehr gut ausgebildeten Kellnern bedient. Für Suppe, ein Reisgericht und Dessert bezahlen wir 4 US$.